Mobil: 0157 311 45 800
wildpflanze@posteo.de

Schlehe (Schlehdorn)

(Prunus spinosa)

Familie
Rosengewächse (Rosacae)
Volksnamen
Bockbeerli, Haferpflaume, Hagedorn, Schwarzdorn
Etymologie
Von Mittelhochdeutsch slehe, Althochdeutsch sleha. Bezieht sich auf die Farbe der Frucht und bedeutet „bläulich“. Die slawische Variante sliwa ist heute noch in dem Wort Sliwowitz zu finden und bedeutet Zwetschge.
Botanik
Strauch 1-3 m hoch. Zweige laufen in spitze Dornen aus. Blätter elliptisch, am Rand gesägt. Weiße, dicht stehende Blüten. Aus den Blüten entstehen zunächst grüne Beeren, die dunkelblau bis auf 1 cm Durchmesser ausreifen.
Verwendete Teile
BlütenBlätterFrüchte
Inhaltsstoffe
Spuren von Blausäureglykosid (Blüten), Cumarinderivate und Flavonglykoside, Gerbstoffe, Säuren und Vitamin C.
Ethnobotanik / Historisches
Aus der Rinde wurde im Mittelalter eine rote Tinte, die sog. Dornentinte hergestellt. Später nutze man den Farbstoff zur Konservierung von Käse. Der Strauch zählte zu den Pflanzen für Wettervorhersagen. So zählte man die Tage zwischen dem Zeitpunkt des Erblühens und dem 23. April (Georgitag), um den Erntetermin um den Jakobitag (25. Juli) zu bestimmen. Die ersten drei Schlehenblüten im Jahr sollen gegen Fieber helfen. Man sagt dem Schlehdorn eine Schutzwirkung gegen Zauberei nach. Wenn allerdings Schlehenholz zu einem bösen Zauber verwendet wurde, konnte dieser durch Weißdornzweige wieder aufgehoben werden, denn die Schlehe wird aufgrund ihrer dunklen Zweige auch Schwarzdorn genannt. Sie ist damit ein Gegenpol zum Weißdorn und kann nicht in seiner Nähe wachsen.
Volksheilkunde
Blüten und Blätter wurden von Sebastian Kneipp als Abführmittel und als Magenstärkung gebraucht. Die Blüten wirken auch harn- und schweißtreibend und sind oft Teil von Blutreinigungstees. Ein Mus aus den Beeren wurde gegen Appetitlosigkeit angewendet. Auch Stuhlverstopfungen bei Kindern soll mit dem Schlehenmus beseitigt werden können. Im allgemeinen ist die Schlehe als Stärkungsmittel bekannt. Der frische Saft kann als Gurgelmittel bei Mund-, Hals- und Zahnfl eischerkrankungen eingesetzt werden. Die Blätter als Tee sollen krampfl ösende Eigenschaften und werden bei katarrhalischen Veränderungen der Luftwege genutzt.
Anwendung
Küche: Die Früchte kann man nach dem ersten Frost in Essig einlegen, zu Mus, Marmelade, Saft, Kompott oder Gelee verarbeiten. Eingelegt in Schnaps, kann ein Schlehenlikör hergestellt werden.

Schlehensaft: Beeren waschen, in ein Gefäß geben und mit so viel kochendem Wasser übergießen, dass die Früchte gerade überdeckt sind. Nach 1-2 Tagen den roten Saft abgießen. Bei 1 Liter Saft 500 g Zucker hinzugeben und unter ständigen Rühren mehrmals aufkochen. In sterilisierte Flaschen füllen.
Schlehentee (Blüten/Blätter): 2-3 Teelöffel mit ¼ Liter Wasser übergießen, langsam zum Sieden bringen und abseihen.

Markus Siefer 

Kulturwissenschaftler u. Kräuterpädagoge

Sie möchten mehr über Pflanzen und Kräuter erfahren? Sie möchten Pflanzen erleben und das gelernte Wissen anwenden? Buchen Sie mich für einen Kräuterausflug.
WORKSHOP ANFRAGE
wildpflanze@posteo.de